Radfahren

Wenn die Sitzbeinhöcker übernehmen, sind die Knie außen vor

Schon mal aus den Sitzbeinhöckern Fahrrad gefahren? Hört sich skurril an, ich weiß. Ist aber – zumindest für einen Menschen, der gelernt hat, seine Sitzbeinhöcker anzusteuern – einfach. Der Impuls für den Tritt kommt dann eben nicht aus dem auf der Pedale befindlichen Fußballen, sondern aus dem Becken. Den Sitzbeinhöckern eben - und somit aus der innersten Beckenbodenschicht.

Das hat dann gleich mehrere Vorteile:

Die Knie sind dann außen vor, werden nicht mehr belastet. Was natürlich insbesondere für Menschen für vorgeschädigten Knien (Arthrose, Meniskusschäden etc.) eine unglaubliche Erleichterung ist und das Fahrradfahren wieder zu einer Wohltat werden lässt.

Paul sagte neulich, als er das zum ersten Mal ausprobiert hatte: „Dann wird der Tritt ja automatisch rund und ich muss dazu bei der Aufwärtsbewegung nicht mehr ziehen“. Ja genau, so ist das. Praktisch, oder?

Und es kommt noch besser: Wer „aus den Sitzbeinhöckern“ Fahrrad fährt, trainiert bei jedem Tritt seinen Levator Ani, die innerste Beckenbodenschicht. Ist das nicht genial: Fahrradfahren mit integriertem Beckenbodentraining, entlasteten Knien und schönem rundem Tritt!

Klappt in den Alpen oder bei Sprints nicht, aber hier bei uns im Flachland und bei entspanntem bis zügig-sportlichem Tempo prima. Ich mache das auf meinem Holland-Rad, bei dem ich durch die aufrechte Haltung zusätzlich auch Hände/Handgelenke, Schultern und Nacken/Halswirbelsäule entlastet halte. Klappt aber auch auf dem Rennrad, wie ich dank Paul nun weiß. Paul schafft es allerdings auch auf dem Rennrad, Becken und Brustkorb aufgerichtet zu halten, muss ich dazu sagen – und das ist schon eine Kunst. Dafür hat er meinen Respekt.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es auf meinem Holland-Rad dennoch: Zwar habe ich durch die aufrechte Haltung keinerlei Druck auf den Händen. Doch die Lenkerposition dreht meine Hände etwas nach außen. Das mag mein Körper nicht. Die Hände möchten ins A, nicht ins V. Ich versöhne sie dann beim nächsten Training wieder, da dürfen und können sie dann wieder ins A. Lächelnd

Einen wunderschönen Mai mit vielen schönen Radtouren wünscht

Nataly Leufgen

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