Angespannt? Entspannt? Entspannt-aufgespannt!

Sind Sie angespannt? Oder gar verspannt? Und wenn Sie trainieren: Spannen Sie dann Ihre Muskeln ordentlich an?

Damit Sie sich dann erholen können von all der Anspannung und Verspannung, lassen Sie dann – zum Beispiel auf dem Sofa – los, um sich zu entspannen, stimmt’s? Nur funktioniert das nicht ganz so wie gedacht, vermute ich. Der Nacken ist immer noch verspannt, dem Rücken geht es danach auch nicht besser, richtig? Obwohl Sie sich doch so schön entspannt haben…

Ich verrate Ihnen, wie ich das nenne, was Sie da auf dem Sofa gemacht haben: Kollabieren. Für Ihren Bewegungsapparat – Rücken und Nacken eingeschlossen – ist das, was Sie da gemacht haben, ein Kollabieren. Und solch ein Kollabieren tut dem Körper nicht gut. Egal wie sehr das Hirn Ihnen das schön redet.

Dieses „Kollabieren“ ist von der Natur nicht vorgesehen.

Erholen, Regenerieren, Kraft tanken – körpergerecht funktioniert das, wenn der Körper dabei optimal auf- und ausgerichtet bleibt. Dann ist es ein aktives Entspannen. Eine entspannte Aktivität. Wer (wieder – denn als Kleinkind haben wir das alle gemacht) gelernt und verstanden hat, wie das geht, profitiert körperlich enorm. Erholt nicht nur seinen Kopf beim Lümmeln auf dem Sofa, sondern regeneriert wahrhaftig dabei und steht mit entspanntem Nacken und Rücken wieder auf.

Wer das seit Kindertagen nicht mehr gemacht hat, empfindet das am Anfang als anstrengend. Doch es wird schnell leichter. Und nach einer Weile will der Körper nichts anderes mehr, verlangt geradezu nach dieser entspannten Aufspannung.

Entspannt ist diese, weil die äußeren Muskelschichten bei normalen Alltagsaktivitäten wenig zu tun haben – und es sind die äußeren Muskelschichten, deren Aktivität wir sehr deutlich wahrnehmen. Aufgespannt bezieht sich auf die tiefliegenden, skelettnahen Muskeln. Die sind nämlich in der entspannten Aufspannung aktiv, in ihrer Aktivität jedoch kaum zu spüren. Ergibt in Summe eine Entspannung, bei der die Tiefenmuskulatur sehr aktiv ist.

Und beim Training?

Von Cantienica-Einsteigern höre ich oft Sätze wie:
„ Bei mir zittert alles“ „Meine Beine vibrieren so, ich kann das gar nicht mehr steuern“ „Puuhh, ist das anstrengend – ich bin völlig fertig“

Kursteilnehmer, die schon länger dabei sind, sagen Sätze wie:
„Das ist entspannender als jede Meditation“ „Nach einem mega-stressigen Tag holt mich das Training wieder runter“ „Jetzt sind auch meine Kopfschmerzen weg“ „Das Training ist ebenso anstrengend wie entspannend“ „Erholung pur – auch für den Kopf“

Das zeigt: Alles nur eine Frage der Übung. Sobald die Tiefenmuskulatur wieder dauerhaft mitmacht – ohne zwischenzeitliches Kollabieren – und die Peripherie nicht mehr ständig ungebeten und störend anspringt, wird auch das körpergerechte Training  zum Genuss. Kein Zuviel vom einen, kein Zuwenig vom anderen, nichts geht mehr auf Kosten von etwas anderem. Dann ist die Entspannung in der Aufspannung auch beim Training angekommen.

Entspannt-aufgespannte Frühlingsgrüße von

Ihrer

Nataly Leufgen

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