Mit dem Cantienica®-Training die propriozeptive Wahrnehmung schulen
Rolf trägt Flieder
Was um Himmels Willen hat das nun mit der Cantienica®-Methode zu tun, fragst Du Dich? Sehr viel - ich erkläre Dir mit Vergnügen, was genau.
„Rolf trägt Flieder“ - mit diesem Spruch hatten wir gestern Abend in der Kursstunde nicht nur viel Spaß, sondern auch viel Erfolg. Es geht hier um die sogenannte propriozeptive Wahrnehmung, auch Tiefensensibilität genannt. Diese Eigenwahrnehmung des Körpers liefert uns Informationen über die Position unseres Körpers im Raum und die Stellung der Gelenke bzw. der einzelnen Körperteile. Sie informiert unser Gehirn über den Spannungszustand von Muskeln und Sehnen und ermöglichst Bewegungsempfindungen sowie das Erkennen der Bewegungsrichtung.
Diese Eigenwahrnehmung ist nicht einfach da oder nicht da. Sie ist bei jedem von uns unterschiedlich stark ausgeprägt und lässt sich trainieren, warten, pflegen, entwickeln. Bei vielen erwachsenen Menschen ist sie ein gutes Stück weit verloren gegangen. Im Cantienica®-Studio mit den großen Spiegelflächen ist das dann zum Beispiel daran erkennbar, dass das Spiegelbild etwas anderes zeigt, als der Mensch zu tun glaubt. Da hat zum Beispiel ein Teilnehmer das Gefühl, er wäre aufgerichtet und der Blick in den Spiegel zeigt immer noch einen runden Rücken.
Es ist eine der großen Stärken der Cantienica®-Methode, diese Tiefenwahrnehmung zu fördern, die für ein gutes Funktionieren des Körpers so wichtig ist. Wir Cantienica®-Trainer und –Trainerinnen leiten nicht nur sehr präzise an und coachen präzise, wir arbeiten auch viel mit Bildern. Denn der Körper folgt der Vorstellung – und so entwickelt sich die propriozeptive Wahrnehmungsfähigkeit.
Wir kennen das Prinzip von elektrisch gesteuerten Hand- und Armprothesen. Die Prothese kann nur dann machen, was der Prothesen-Träger damit machen möchte, wenn entsprechende Impulse zwischen Gehirn und Prothese ausgetauscht werden. Ohne dass der Prothesen-Träger eine klare Vorstellung, ein „Bild“ davon hat, was er machen möchte, kann die Prothese nichts oder nicht das Gewünschte machen. Und auch Träger solcher Prothesen müssen dies erst üben, damit es gut und wie gewünscht funktioniert.
Gestern Abend ging es um die Schulterblätter, die bei vielen Menschen ein blinder Fleck sind, was die Wahrnehmung betrifft. Wir haben ihnen dann Farben und Namen gegeben, denn der Körper – unsere Wahrnehmung – folgt der Vorstellung. Wenn ich meine Schulterblätter vor meinem inneren Auge in einer schönen Farbe sehe und sie dabei noch mit einem einprägsamen Namen „anspreche“, macht das etwas mit mir, mit meinem Körper. Es aktiviert meine Tieferwahrnehmungs-Rezeptoren und lässt mich meine Schulterblatt-Region besser wahrnehmen und somit besser – vielleicht sogar überhaupt erst – ansteuern. Somit wird eine andere Qualität der Bewegung und der Haltung möglich. Übungsanleitungen lassen sich so besser, präziser, leichter umsetzen, was ihren Effekt steigert. In der Folge verbessern sich auch die Haltungs- und Bewegungsmuster im Alltag. Mit zunehmender Übung wird das auch immer deutlicher spürbar – und natürlich sichtbar. Der Körper profitiert davon auf vielfältige Weise – erfahrene Kursteilnehmer können von den Effekten berichten (siehe: https://www.cantienica.net/erfahrungsberichte.html).
Eine Kursteilnehmerin taufte ihre Schulterblätter gestern Rolf. Eine andere sah sie violett vor ihrem inneren Auge. Daraus wurde dann „Rolf trägt Flieder“. Dieses Bild trug uns durch die ganze Kursstunde. Es war eine sehr intensive Kursstunde, doch dieses lustige, einprägsame Bild hat die Teilnehmern von der Intensität der Übungen abgelenkt und hatte einen deutlich sichtbaren und spürbaren Effekt bei allen Teilnehmern der Kursstunde!
Entspannt-aufgespannte Grüße sendet
Nataly - mit den meist pinken Sitzbeinhöckern
Beckenbodentraining – was macht es effektiv? Wie wird es nachhaltig und wirklich gut?
Es werden so viele Beckenbodentrainings angeboten „da draußen“. Inzwischen werben sogar Fitnessstudios damit, auch Beckenbodentraining anzubieten. Macht sich werbetechnisch halt gut.
Und es gibt sehr viele Therapeuten, die in den vergangenen Jahrzehnten versucht haben, sich das eine oder andere abzugucken von der Cantienica®-Methode – die vielen diesbezüglich als Gold-Standard gilt.
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Wenn die Sitzbeinhöcker übernehmen, sind die Knie außen vor
Schon mal aus den Sitzbeinhöckern Fahrrad gefahren? Hört sich skurril an, ich weiß. Ist aber – zumindest für einen Menschen, der gelernt hat, seine Sitzbeinhöcker anzusteuern – einfach. Der Impuls für den Tritt kommt dann eben nicht aus dem auf der Pedale befindlichen Fußballen, sondern aus dem Becken. Den Sitzbeinhöckern eben - und somit aus der innersten Beckenbodenschicht.
Das hat dann gleich mehrere Vorteile:
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Sind Sie angespannt? Oder gar verspannt? Und wenn Sie trainieren: Spannen Sie dann Ihre Muskeln ordentlich an?
Damit Sie sich dann erholen können von all der Anspannung und Verspannung, lassen Sie dann – zum Beispiel auf dem Sofa – los, um sich zu entspannen, stimmt’s? Nur funktioniert das nicht ganz so wie gedacht, vermute ich. Der Nacken ist immer noch verspannt, dem Rücken geht es danach auch nicht besser, richtig? Obwohl Sie sich doch so schön entspannt haben…
Ich verrate Ihnen, wie ich das nenne, was Sie da auf dem Sofa gemacht haben: Kollabieren. Für Ihren Bewegungsapparat – Rücken und Nacken eingeschlossen – ist das, was Sie da gemacht haben, ein Kollabieren. Und solch ein Kollabieren tut dem Körper nicht gut. Egal wie sehr das Hirn Ihnen das schön redet.
Dieses „Kollabieren“ ist von der Natur nicht vorgesehen.
Weiterlesen … Angespannt? Entspannt? Entspannt-aufgespannt!
Erectio interruptus. Das ist ein Phänomen, das mir täglich begegnet.
Nicht, dass Sie jetzt auf falsche Gedanken kommen: Zwischen meinem Freund und mir läuft alles bestens.
Nein, was ich meine, ist:
Die Menschen kommen zu mir und lernen etwas über die optimale Aufrichtung des Skeletts. Sie setzen das Gelernte um, richten sich auf, spannen sich auf…und dann brechen sie ab, sacken wieder zurück in die schlappe, schlechte Haltung, aus der sie kamen.
Weil sich in der Aufrichtung doch tatsächlich ein paar verschlafene Muskeln gemeldet haben und erschrocken fürs Nichtstun plädiert haben. Weil sich die schlappe, kollabierte Haltung so wohlig-bekannt anfühlt und die Aufrichtung halt noch so neu. Obwohl wir sie als Kleinkinder alle noch leicht und natürlich fanden.
Ich plädiere ganz eindeutig und vehement und im Sinne unseres Körpers für die Erectio Stabilis, die dauerhafte Aufrichtung.
Herzlichst und mit den besten Wünschen für das neue Jahr
Ihre
Nataly Leufgen
Neulich im Basis-Workshop CANTIENICA®-Das Rückenprogramm. Kurz vor der ersten Kaffeepause. Die Kursteilnehmer hatten sich gerade mit dem körpergerechten Gebrauch des Körpers vertraut gemacht – allen voran im Sitzen (das anatomisch optimale Aufstehen, Bücken, Stehen, Gehen etc. folgte später). Da sagt J., die mit starken Schmerzen aufgrund eines Bandscheibenvorfalls gekommen war, plötzlich ganz erstaunt:„Jetzt sitze ich nun schon so lange hier und habe keine Schmerzen!“
Als wir nach der Kaffeepause wieder starten, sagt J.:“Als ich mich in der Pause wieder normal hingesetzt habe, waren die Schmerzen aber wieder da!“
Das wirft die Frage auf: Was ist normal?
Wörtlich genommen ist normal das, was der Norm entspricht. Also das, was üblich ist. In Bezug auf Haltungs- und Bewegungsmuster ist hierzulande leider ein schädigender Gebrauch des Körpers üblich. Und wird daher meist als normal empfunden.
Schauen wir uns hingegen an, wie sich Kleinkinder halten und bewegen, sehen wir vollkommen andere Haltungs- und Bewegungsmuster. Eben die, die Mutter Natur für uns vorgesehen hat. In jedem Alter. Das sind die, die ich meinen Kursteilnehmern vermittle. Damit der Rücken und mit ihm der ganze restliche Bewegungsapparat gesund und schmerzfrei bleiben oder wieder gesunden kann. Und es sind die, die ich persönlich als normal bezeichne. Eben weil es diejenigen sind, die unserer Körpernatur entsprechen.
Falls Sie also zu den Menschen mit Beschwerden des Bewegungsapparates gehören: Lassen Sie sich ruhig mal auf darauf ein, Ihr gewohntes „normal“ durch ein anderes „normal“ zu ersetzen. Es könnte Sie schmerzfrei machen…
Herzlichst
Ihre
Nataly Leufgen
Vorsätze fürs neue Jahr? Ich verrate Ihnen meine Vorsätze…
Der Jahreswechsel regt ja stets zu guten Vorsätzen an. Was haben Sie sich vorgenommen für das neue Jahr? Abnehmen? Mehr Sport machen? Weniger Überstunden?
Soll ich Ihnen verraten, was ich mir vornehme?
Ich nehme mir vor, bei jeder einzelnen Cantienica-Übung so zu tun, als ob ich die Anleitung dazu zum ersten Mal höre und ausführe. Im Alltag ebenso wie beim Training. Nehme mir vor, meinem Körper tagtäglich die Chance zu geben, neu zu fühlen, anders zu fühlen und zu reagieren.
Ich gestehe: Die Idee dazu stammt nicht von mir. Das habe ich Benita Cantieni vor vielen Jahren einmal sagen hören und nie vergessen.
Klingt banal? Dieses simple „gedachte auf 0 stellen“, sich die Chance geben, jedes Wort zum ersten Mal zu hören, hat mich, meinen Körper schon so oft urplötzlich in neue Dimensionen vorstoßen lassen. Mich etwas fühlen und verstehen lassen, das ich vorher (noch) nicht fühlen konnte. Obgleich ich dieselbe Anleitung schon viele hundert Male gehört, gelesen, befolgt, die selbe Übung bereits viele hundert Male absolviert hatte und dachte, sie verstanden zu haben.
Wer bereits Erfahrung in der Cantienica-Methode hat, weiß: Die Dinge sind nicht nur schwarz und weiß. Es ist durchaus möglich, eine Übung so zu absolvieren, wie sie gedacht ist und von ihr zu profitieren. Und dennoch plötzlich - beim 643. Mal – das Gefühl zu haben, sie endlich vollständig zu „fühlen“ und zu verstehen. Aspekte, die bislang eher nebensächlich erschienen, erscheinen plötzlich elementar. Alles fühlt sich anders an – auch, wenn es von außen betrachtet, nicht anders erscheint.
Seit mir das zum ersten Mal passiert ist, bin ich regelrecht süchtig danach. Es macht mich demütig, glücklich, hält mich wissbegierig, forschungs-durstig.
Daher reicht es mir auch nicht, mir lediglich Silvester gute Vorsätze zurecht zu legen. Ich nehme mir täglich vor, alles zum ersten Mal zu hören, zu lesen, zu machen, zu turnen, zu fühlen.
Heute Morgen unter der Dusche zum Beispiel, zog ich „zum ersten Mal“ mein Brustbein und meine Sanduhrmuskeln lang. Entdeckte sie wieder einmal neu. Fühlte mich größer, schlanker, schöner, straffer, stärker. Unter der Dusche ein besonders schönes Gefühl! ;-) Heute Morgen. Morgen früh wieder. Und übermorgen auch wieder.
Später, unterwegs im Auto, kostete ich die Länge meiner Multifidusmuskeln aus. Diagonal im Wechsel. Ich schwöre: Sie waren heute länger als sonst! Mein Kopf schwebte geradezu oberhalb des Atlas und der sonst oft unangenehme Autositz konnte mir nichts mehr anhaben…
Gestern war ich fasziniert von der Wirkung des „banalen“ Zug-Gegenzug-Prinzips zwischen Kniekehlen und Sitzbeinhöckern im „Brutalo“ auf meine Bauchmuskeln. Die haben sich doch tatsächlich herausgefordert gefühlt – und sie sind jetzt nicht gerade verkümmert. ;-) Habe ich so zum ersten Mal gemacht, gespürt. Also nein: Natürlich nicht. Habe ich schon tausend Mal gemacht. Und dennoch irgendwie gestern zum erste Mal.
Ach: Probieren Sie es einfach einmal selbst aus! Dann muss ich mich hier nicht um Kopf und Kragen reden, sondern kann Ihnen einfach nur entspannt alles Gute für das neue Jahr wünschen!
Herzlichst
Ihre
Nataly Leufgen
Bequem soll’s sein. Für‘s Hirn…
„Lümmelst Du Dich denn nie auf dem Sofa??“ fragen mich Kurseinsteiger oft. Tja, ich bräuchten eine exakte Definition von „Lümmeln“, um die Frage mit ja oder nein beantworten zu können. Denn ich sitze sehr entspannt auf dem Sofa. Gleichwohl unterscheidet sich mein Sofa-Sitzen sicherlich deutlich von dem „Lümmeln“, das die Fragesteller in diesem Moment im Kopf haben.
Ich sitze mit aufgerichtetem Becken und aufgespannter Wirbelsäule entspannt und körpergerecht auf dem Sofa, wenn ich mir einen schönen Film anschaue.
Meine langjährige Kursteilnehmerin Helga berichtet: „Ich schaue inzwischen nur noch stehend fern. Das mag mein Rücken am liebsten“ Glaube ich ihr sofort! Karin baut sich lieber eine Art Sofa-Rampe, von der aus sie liegend fernsieht – den Rücken pfeilgerade, den zum Fernsehen benötigten Neigungswinkel lediglich aus dem Hüftgelenk holend. Durch die Rampe eben. Auch schön, finde ich. Und beides körpergerecht.
„Nee“ sagt meine Freundin, „ich möchte mich fläzen auf dem Sofa! Das soll bequem und gemütlich sein“ Spricht’s, fläzt sich aufs Sofa und steht nach dem Film langsam, mit verzogener Miene und sich bei den ersten Schritten Richtung Küche das Kreuz reibend auf. Ich frage, ob sie Rückenschmerzen hat. „Nee, wieso?!?“ Naja, sah halt sehr danach aus, denke ich und sage nichts. Gewohnheiten sind eben so mächtig, dass sie sogar Schmerzen überdecken…
Bleibt die Frage: Für wen ist es bequem und gemütlich auf dem Sofa zu Lümmeln: Für das Hirn oder den Körper?
Entspannte Grüße vom Sofa sendet
Nataly Leufgen
Kleinkinder machen es ganz selbstverständlich und intuitiv: Das Hüftgelenk nutzen zum Bücken. Die meisten anderen Menschen in unseren Breitengraden interessanterweise nicht. Irgendwann muss der Mythos aufgekommen sein, dass Bücken eine Sache des Rückens ist. Dass Bücken bedeutet, den Rücken zu krümmen.
Ganz pragmatisch gesehen ist das natürlich auch tatsächlich eine Möglichkeit, dem Boden näher zu kommen. Nur hat die Natur das anders für uns vorgesehen. Ebenso, wie es das Kleinkind macht, dem es bislang ja nur die Natur „souffliert“ hat: Den Rücken pfeilgerade lassen und lediglich den Oberschenkelkopf in der Hüftgelenkspfanne drehen bis zum gewünschten Neigungswinkel. Dann bekommt der Rücken gar nichts davon mit. Was ungemein praktisch ist, da er dadurch von all den Beschwerden verschont bleibt, die ihm beim Bücken durch Rückenkrümmen drohen: Verspannungen, Schmerzen, Hexenschüsse, Bandscheibenvorfälle, Verschleißerscheinungen der Wirbelkörper und Bandscheiben. Auch Füße, Knie und Beckenboden bleiben beim artgerechten Bücken entlastet.
„Ja, aber irgendwann muss ich doch den Rücken krumm machen, wenn ich runter will!“ sagt Frau M.. „Ach so!“ sagt Herr P. strahlend und krümmt den Rücken, während er das Gesäß ein wenig nach hinten schiebt. Frau K. absolviert die Bück-Übungen in der Lektion mit Bravour und berichtet anschließend glücklich, dass es ihrem Rücken so gut geht, wie schon seit langem nicht mehr – alle Schmerzen und Verspannungen seien weg. Sagt’s und krümmt den Rücken, um die am Boden stehende Wasserflasche aufzuheben.
Es sitzt meist tief, sehr tief, das oft jahrzehntelang gelebte und gewohnte Muster des Bückens mit krummem Rücken. Selbst, wenn der Kopf schon verstanden hat, dass eigentlich das Hüftgelenk fürs Bücken zuständig ist, hält sich der Rücken oft noch an das gewohnte krumme Muster. Manchmal ist tatsächlich erst einmal ein Spiegel nötig, der sichtbar macht, dass die Wirbelsäule sich noch rund macht, obwohl der Kopf doch schon das Hüftgelenk zur Hilfe bittet.
Junge Mütter haben es da gut: Sie können einfach den Nachwuchs beim Bücken beobachten, bis sie es wieder genauso leicht und körpergerecht können wie die Kleinen. Allen anderen empfehle ich: Öfters mal die ganz Kleinen auf einem Spielplatz beobachten. Oder die Enkelkinder. Und das Hüftgelenk machen lassen. Das kann das sehr gut. Es wartet nur auf seinen Einsatz. So ganz nebenbei kann man dabei prima den Beckenboden in Topform bringen. Und die rückwärtige Beinmuskulatur inklusive Po. Aber das ist ein anderes Thema…
Ihre bückfreudige
Nataly Leufgen
Also, eins habe ich gelernt: So zu formulieren, dass sich alle angesprochen fühlen, die sich angesprochen fühlen sollten, ist eine Kunst!
Beispiel 1:
„Wann bietest Du denn endlich mal das Powerprogramm an??“ fragt mich Manuela. Dabei habe ich das zu diesem Zeitpunkt schon lange im Angebot. Nur hatte ich es schlicht „fortlaufendes Cantienica-Training“ genannt, um niemanden abzuschrecken, der hinter dem Namen „Powerprogramm“ unter Umständen eine Überforderung wittern würde - obwohl er dort bestens aufgehoben ist.
Das gab mir zu denken und so steht heute das Powerprogramm auch als Powerprogramm auf meiner Website und meinen Flyern. Was wiederum dazu führt, dass ich immer mal wieder gefragt werde, warum ich denn keine fortlaufenden Kurse im Cantienica-Beckenbodentraining anbiete…seufz (siehe unten)…
Beispiel 2:
„Wenn Dein Bauch-Spezialworkshop nur für Schwangere ist, kommt mein Mann nicht mit. Eigentlich wäre er gerne mitgekommen“ sagt Betti.
Und stürzt mich mit diesem Satz in tiefe Grübeleien. Denn: Selbstverständlich richtet sich der Workshop auch an die Herren! Nur ist es so, dass ich eben AUCH schwangere Frauen ansprechen möchte, da gerade sie, die eine anatomisch sinnvoll trainierte Bauchmuskulatur so dringend benötigen, sich oft nicht angesprochen fühlen. Es kursiert halt immer noch der Irrglaube, dass frau in der Schwangerschaft keine Bauchübungen machen sollte (was für Crunches, Situps etc. auch richtig ist!). Bis zu Bettis Bemerkung war ich überzeugt, mit meiner aktuellen Workshop-Beschreibung deutlich gemacht zu haben, dass der Bauch-Spezialworkshop für alle (Frauen, Männer, schwanger, nichtschwanger, nach der Schwangerschaft…) geeignet und sinnvoll ist. Nun suche ich wieder mal nach der optimalen Formulierung…
Beispiel 3:
„Du bietest doch auf Lauf-Workshops an. Wann findet denn der Nächste statt?“ fragt mich Doreen. Als ich ihr sage, dass der letzte Lauf-Workshop gerade am vergangenen Wochenende stattgefunden hat, blickt sie auf mein Kursprogramm und sagt erstaunt:“Achso! Mit Cantienica-go! ist der Laufworkshop gemeint! Da wäre ich nicht drauf gekommen. Ich dachte, da geht es nur ums Gehen.“ Ja, da geht es ums Gehen. Aber eben nicht nur. Wie der Workshopbeschreibung zu entnehmen ist.
Nun könnte man natürlich sagen: Wer liest, weiß auch Bescheid. Denn selbstverständlich sind die Inhalte all meiner Kursangebote auf meiner Website ausführlich beschrieben. Dort ist auch nachzulesen, dass im Cantienica-Das Powerprogramm unter anderem der Beckenboden in Bestform gebracht werden kann. Aber eben auch der Rücken, die Füße, der Bauch, der Po…Und dort steht auch nachzulesen, dass jeder das supereffektive Cantienica-Powerprogramm mitmachen kann, ohne Angst vor Überforderung haben zu müssen. Ich biete sogar einen Kurs speziell für Senioren und/oder in der Beweglichkeit eingeschränkte Menschen an.
Nur kenne ich das ja von mir selbst: Ich habe wenig Zeit, springe schnell mal auf eine Website, um etwas nachzuschauen. Habe oder nehme mir aber nicht die Zeit, mir die komplette Website durchzulesen. Und so geht es natürlich auch vielen Besuchern meiner Website. Daher verstehe ich solche Fragen.
Und appelliere dennoch an alle meine Kunden und Website-Besucher und Newsletterempfänger: Bitte lesen Sie! Lesen Sie nicht nur die Überschriften, sondern gerade auch die Kursbeschreibungen und Erklärungen. Fragen Sie gerne bei mir nach, wenn Sie sich unsicher sind.
Ihre stets auch um optimale Formulierungen bemühte
Nataly Leufgen
Der moderne Mensch ist frontlastig.
Nein, kein Tippfehler. Kopflastig sind wir zwar auch oft und viel, ja. Aber das meine ich nicht. Ich meine frontlastig. Will heißen: Die Last ist vorne beziehungsweise vorne ist Last, Gewicht.
Wenn ich im Supermarkt die Haltungs- und Bewegungsmuster meiner Mitmenschen beobachte, sehe ich Köpfe, die nach vorne ziehen oder nach vorne-unten hängen. Ich sehe Brustkörbe, die nach vorne-unten fallen, Richtung Bauch. Ganze Oberkörper, die dem Unterkörper voraneilen wollen, nach vorne geneigt „vorangehen“. Und den schiefen Turm von Pisa, den sehe ich oft. Nicht in Pisa, sondern im Supermarkt an der Kasse, an der Bushaltestelle, in der Warteschlange am Check-In-Schalter: Mitmenschen, die dem schiefen Turm alle Ehre machen, indem sie ebenso schräg stehen – die gesamte Vorderseite des Körpers vorgeneigt. Sieht im wahrsten Wortsinn ziemlich schräg aus. J Und macht dem Körper arg zu schaffen.
Wie viele Füße könnten sich vom Hallux Valgus erholen, würden die Vor- und Mittelfüße durch die Begradigung des Turms wieder entlastet? Wie viele Bandscheiben blieben brav am Platz, würden sie nicht durch die hängenden Brustkörbe „in der Kurve“ chronisch gestaucht und eben irgendwann rausgequetscht? Wie viel straffer und schlanker wären all die gestauchten Bäuche, hätten sie ihre volle Länge? Wie viele Menschen könnten sich endlich wieder auf ihre Blase verlassen, wären Blase und Beckenboden entlastet vom Gewicht des hängenden Brustkorbs? Wieviel wiegt eigentlich so ein Brustkorb? Ich weiß es nicht, aber wenn ich mir alleine Meinen so anschaue, vermute ich: Viel! Und das selbst bei meinem kleinen Busen…Apropos Busen: Wie viele Frauen fänden wieder Gefallen an ihrem Dekolleté, wäre der Busen wieder dort, wo er hingehört am aufgerichteten Brustkorb?
Wie viele Schultern könnten wieder genesen, wäre der Brustkorb am richtigen Platz, so dass Arme und Schultern wieder loslassen und frei agieren könnten?
Wie viele…ich könnte noch eine ganze Weile so fortfahren, aber ich glaube, Sie haben schon verstanden, worauf ich hinaus möchte: Kopflastig – meinetwegen. Frontlastig – ohne mich!
Ihre – meist etwas zu kopflastige –
Nataly Leufgen
Die innere Haltung beeinflusst die Äußere und umgekehrt. Im Guten wie im Schlechten.
Weiterlesen … Ob Sie das Leben genießen können, ist eine Frage der Haltung!